April 2003
Die Johanneskantorei hatte sich während ihres 40-jährigen Bestehens bis heute (2003) immer der liturgische Mitgestaltung der Gottesdienste und in Konzerten der Kirchenmusik gewidmet. Dabei strebte sie höchstmögliche künstlerische Qualität an, und wurde so für den Stadtbezirk – aber auch darüber hinaus – zum Kulturträger.
Mit dem Ziel der Pflege geistlicher Chormusik durch die Jahrhunderte ist seit der Gründung Stilvielfalt das Kennzeichen der Kantorei: von der Renaissance bis zur aktuellen Moderne, einschließlich Uraufführungen. Das breitgefächerte Programm reicht von Chorälen, über kleine und große Motetten unterschiedlicher Stilrichtungen bis zu großen Oratorien. Konzertreisen führten die Kantorei bislang nach Polen, nach Wales, in die Niederlande, nach Schottland, nach Spanien und in die Schweiz.
Als erster evangelischer Chor beteiligte sich die Johanneskantorei an den Domkonzertreihen (u. a. mit Werken des Kölner Komponisten Kaspar Roeseling) und war als evangelischer Chor Mitgestalter des ersten großen ökumenischen Gottesdienstes im Kölner Dom.
1996 wirkte der Chor in der Philharmonischen Nacht innerhalb des Rheinischen Musikfestes mit. Inzwischen hat der Westdeutsche Rundfunk Köln mehrfach Tonaufnahmen der Kantorei produziert.

1996, Philharmonischen Nacht, Chor auf der Bühne der Philharmonie in Köln

Bei unserem gemeinsamen Singen haben wir zwei Ziele: zum einen die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten der evangelischen Gemeinde Köln-Klettenberg – in der Regel einmal im Monat – und zum anderen die Pflege der Kirchenmusik durch kleine und große Konzerte. Dabei liegt unser Bestreben darin, die ganze Breite kirchenmusikalischen Schaffens darzustellen von a-cappella-Werken, über kleine Motetten bis zu großen Oratorien mit Orchesterbegleitung.
Schwerpunkt unserer Arbeit ist – dass wir keinen haben! Vielmehr versuchen wir, immer bessere „Allrounder“ zu werden, indem wir Werke vom Mittelalter (z. B. gregorianische Gesänge) bis zu Uraufführungen neuer Kirchenmusik einstudieren. Unser heimlicher Schwerpunkt ist allerdings, die Werke von Joh. Seb. Bach zur Aufführung zu bringen
Die Kantorei unterschied sich durch einige Besonderheiten von anderen Kirchenchören: So wurde ganz besonders großer Wert auf Stimmbildung und Gesangstechnik gelegt! Stimmbildung ist dafür die „Basisarbeit“. Gerda Schaarwächter ist bis heute eine Größe auf diesem Gebiet und der Chor profitierte davon. Ihr Ziel war es, immer einen runden Chorklang zu erreichen – den Johanneskantorei-Sound sozusagen
Von Anfang an war es ein Charakteristikum der Johanneskantorei, dass das Singen nicht die einzige gemeinsame Freizeitgestaltung war, sondern auch weitere „soziale Interaktionen“ hinzukommen. Erinnert sei da nur an die nächtlichen Badeausflüge nach der Chorprobe oder der jährliche gemeinsame Chorausflug, anfangs mit der Köln-Bonner-Eisenbahn in das Vorgebirge und später – über 20 Jahre lang – in ein landschaftliches Paradies der Eifel, das damalige Wochenendhaus eines Chorehepaars. Dieses herrliche Fleckchen Erde hat zwei herausragende Merkmale, die uns jedes Jahr wieder begeisterten:

  • mitten durchs Gelände fließt ein Bach, der dazu diente, dass alle Chorkinder ihren Erzeugern beweisen konnten, wie klug sie – die Erzeuger – doch waren, Gummistiefel und einen zweiten Satz Kleidung für ihre Sprösslinge mitzunehmen … denn ein Ausrutscher der lieben Kleinen war so gut wie sicher … ;
  • in einer wunderbaren Landschaft eingebettet, erlebte man die Schönheit der Natur. Bei deren Durchwanderung konnten die Kantoristen sich glücklich schätzen, dass der Leiterin liebstes Hobby Flora und Fauna, Fossilien und Mineralien und die Erdgeschichte sind. Wenn „der halbe Chor mit Gerda durchs Unterholz bricht“ erfuhren wir viel Wissenswertes … .

Höhepunkt neben dem jährlichen Weihnachtskonzert war der Besuch des „Heiligen Nikolaus“ bei der entsprechenden Feier im Dezember. Hierbei wurden zu unser aller Vergnügen unserer Chorleiterin schon mal die Leviten gelesen – und uns – den Chormitgliedern – aber auch … !
So ergaben sich leicht Gespräche von allen mit allen und neue Mitglieder des Chors fühlten sich schnell heimisch – was uns bis heute sehr wichtig ist!